Sonntag, 20. Januar 2013

Polyxena liest und hört: Christa Wolf - Kassandra


Eines meiner Lieblingsbücher (so wirklich kann ich mich auf EIN Lieblingsbuch nicht festlegen) ist "Kassandra" von Christa Wolf. Traurig, bewegend, und einiges zum Nachdenken bietend. Hintergrund der Erzählung ist der trojanische Krieg. Der Ausgangspunkt: Troja hat den Krieg verloren, Kassandra, die trojanische Königstochter, ist als Sklavin von Agamemnon verschleppt worden. Sie befindet sich auf einem Wagen vor den Toren von Mykene. Sie weiß, dass Klytämnestra, Agamemnons Frau, sie töten wird. Die ganze Erzählung ist Kassandras Erinnerungsstrom kurz vor ihrem Tod. Die Erinnerungen sind nicht chronologisch. Als Leser muss man sich einfinden. Wenn man sich einfinden kann, kann man als Leser sehr subtil miterleben, wie Troja durch den sinnlosen Krieg verändert wird. Frauen werden immer mehr als Ware behandelt, Troja entwickelt sich langsam zu einem Überwachungsstaat und der Krieg lässt mit seiner Grausamkeit die Menschen abstumpfen und blind werden. Kassandra hat sich immer die Sehergabe gewünscht. Da sie nicht bereit war, sich dem Gott Apoll hinzugeben, hat er sie gestraft, in dem er ihr zwar die Sehergabe zukommen ließ, aber niemand glaubte ihren Voraussagen. So weiß sie schon recht früh, dass Troja einen schrecklichen Weg beschritten hat, aber niemand will ihr glauben. Zum Schluss erweisen sich ihre Voraussagen als wahr. Sie wählt den Tod, ihre große Liebe, Aineas, flieht aus Troja.
Das Hörbuch (meins ist die Ausgabe aus der allerersten "Starke Stimmen" Reihe der Brigitte) wird von Corinna Harfouch gelesen. Sie liest die Kassandra erstklassig und bringt das ganze Spektrum der Emotionen von Kassandra zum Ausdruck. Das Hörbuch wurde von mir schon sooo oft gehört und wird immer wieder in den CD-Player gelegt.

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